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Waffen und Vorrathen, feierten Dankfeste und gründeten zu Antiochia
ein eigenes Fürstenthum.
Weil man nicht gerade auf Jerusalem los ging, sondern an die
Begründung weltlicher Herrschaft dachte, wurden viele Kreuzfahrer un-
muthig und kehrten nach Europa zurück; noch mehre starben an einer
ausgebrochenen Pest: doch die übrigen brachen mit neuer Kraft und
neuem Muthe im November 1098 auf und zogen am Meere hin, um
von der christlichen Flotte Unterstützung zu erhalten. Sie schloffen mit
mehren Emiren Verträge und gingen gerade auf Jerusalem zu. Nach
vielen ausgestandenen Mühseligkeiten langten sie endlich auf der Höhe
von Emaus an; da erblickten sie die heilige Stadt im Glanze der
aufgehenden Sonne, und voll frommer Begeisterung fielen sie auf die
durch die Fußtritte des Heilandes geweihte Erde, küßten sie, stimmten
Lobgesänge an und weinten vor Freude. Alle ausgestandenen Leiden
waren vergessen, voll feurigen Muthes blickten sie den kommenden Ge-
fahren entgegen. Sogleich fingen sie die Belagerung der Stadt Je-
rusalem an, die sich in der Gewalt des Sultans von Aegypten befand
und von einem größeren Heere vertheidigt wurde, als das der Kreuz-
fahrer war. Nach ungeheuren Anstrengungen wurde zuerst die äußere
Mauer und erst geraume Zeit darauf bei einem Hauptsturme, durch
Hülfe beweglicher Thürme, auch die innere genommen; siegreich drang
man in die Stadt ein, am 13. Juli 1099, Nachmittags 3 Uhr, zur
selben Stunde, wo der Herr am Kreuze gestorben war. Aufgebracht
durch den Widerstand der Saracenen, mordeten die Kreuzfahrer in der
ersten Wuth alles, was unter ihr Schwert kam. Nach dem Beispiele
Gottfried's legten dann die Eroberer ihre Waffen von sich, reinigten
sich von dem Blute der Erschlagenen, und zogen in Procession zur
Kirche des heiligen Grabes, vergossen Freudenthränen an der ehrwür-
digen Stätte, beichteten reumüthig und gelobten Besserung. — Nach
einigen Tagen wählten die Fürsten den edlen Gottfried von Bouillon
einstimmig zum Könige von Jerusalem; er weigerte sich aber, sich mit
einer goldenen Kette schmücken zu lassen an dem Orte, wo der Herr
des Himmels und der Erde eine Dornenkrone getragen hatte, und
nannte sich nie anders, als Herzog Gottfried. — Das neue Königreich
wurde durch einen großen Sieg bei Askalon befestigt, unter Balduin I.
und Ii. noch vergrößert, aber gar bald von allen Seiten durch die
übermächtigen Mohamedaner bedroht. Zur Erhaltung des eroberten
Staates wurde durch den deutschen Kaiser Konrad und durch Ludwig
Vh., König von Frankreich, ein zweiter, durch Kaiser Friedrich I. Kö-
nig Philipp von Frankreich und den heldenmüthigen Richard Löwenherz
von England ein dritter, durch Deutsche, Franzosen, Niederländer
und Venetianer ein vierter, durch den deutschen Kaiser Friedrich Ii.
ein fünfter, durch Ludwig den Heiligen von Frankreich ein sechster
und siebenter Haupt-Kreuzzug unternommen, der kleineren Unternehmun-
gen nicht zu gedenken, die fast alle erfolglos waren. So rotteten sich unter
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried Balduin_I. Konrad Konrad Ludwig
Vh Ludwig Friedrich_I. Philipp_von_Frankreich Philipp Richard_Löwenherz Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Antiochia Jerusalem Europa Jerusalem Jerusalem Frankreich England Niederländer Frankreich
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lhanen und mußte über 32 Millionen Thaler Kriegssteuer bezahlen.
Fast in der Mitte von Deutschland wurde aus preußischen, braun-
schweigischen, hannover'schen und hessischen Ländern ein Königreich
Westphalen gebildet, und Napoleon's Bruder Hieronymus als König
darüber gesetzt. 1809 unternahm Oesterreich abermals eine« Feldzug
gegen Napoleon und seine Genossen. Obgleich derselbe wieder un-
günstig sür Oesterreich ausfiel, so vernahm doch ganz Deutschland mit
der freudigsten Theilnahme den glanzenden Sieg der Oesterreicher
bei Groß-Aspern am 21. und 22. Mai über Napoleon. Auf^dem
Schlachtfelde wurden an 3000 französische Cuirasse erbeutet. Die
Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli war dagegen wieder sieg-
reich sür die Franzosen, und ein für Oesterreich nachtheiliger Friede,
geschloffen zu Wien am 14. Oktober, war die Folge davon. Der
Verlust Oesterreichs betrug gegen 2000 Quadrat-Meilen mit mehr als
3 Millionen Unterthanen. Um sich in den Rang der europäischen Für-
stenhäuser zu setzen und sich mehr und mehr auf seinem Throne zu
befestigen, verabschiedete Napoleon seine Gemahlin Josephine und hei-
rathete Marien Louisen, die Tochter des Kaisers Franz. 1810 verei-
nigte er den nordwestlichen Theil Deutschlands bis zu Dänemarks
Gränzen mit Frankreich. Daß der Allgewaltige überdies seinen Bruder
Joseph zum Könige von Spanien, seinen Bruder Ludwig zum Könige
von Holland, seinen Schwager Murat zum Großherzoge von Berg und
später zum Könige von Neapel machte, dem Papste sein ganzes Gebiet
entriß und dasselbe nebst Ober-Italien mit Frankreich vereinigte, den
heiligen Vater Pius Vh. sogar in lange Gefangenschaft setzte, kann
hier nur eben angedeutet werden. Deßgleichen können wir seines
Krieges zur See, in welchem aber die Engländer triumphirten, der
europäischen Handelssperre wider England, ferner des schrecklichen Kam-
pfes in Spanien, aus welchem die Spanier, trotz manchen erlittenen
Niederlagen, dennoch zuletzt siegreich hervorgingen, nur im Vorüber-
gehen erwähnen.
3. So stand denn Napoleon auf dem Gipfelseiner Macht; seinem
eisernen Willen fügten sich die Völker von den Küsten der Ost- und
Nordsee und des westlichen Europa bis zu den Küsten des mittellän-
dischen Meeres, vom Niemenfluß an Rußlands Gränze bis zur Mün-
dung des Tajo. Da faßte er im Jahre 1812 zu seinem Verderben
den Plan, Rußland mit Krieg zu überziehen, um den russischen Kaiser
Alerander zu demüthigen und zu schwächen. Und es brach auf der größte
Theil der süd- und westeuropäischen Völker: Franzosen, Italiener,
Schweizer, Holländer, Belgier, Preußen, Oesterreicher, Sachsen, Baiern,
die übrigen Völker des Rheinbundes, Polen, sogar gefangene Spa-
nier und Portugiesen, 500,000 an der Zahl, mit 1200 Kanonen. Seih
.der Völkerwanderung und den Kreuzzügen war ein solcher Heereszug
nicht gesehen worden. Unaufhaltsam, wie die Meereswogen, wenn der
Sturmwind raset, drangen sie in Rußland ein, drängten die Russen
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Extrahierte Personennamen: Hieronymus Napoleon Napoleon Napoleon Josephine Franz Franz Joseph Ludwig Ludwig Murat Napoleon Alerander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Oesterreich Oesterreich Deutschland Oesterreich Wien Oesterreichs Deutschlands Frankreich Spanien Holland Berg Neapel Frankreich England Spanien Nordsee Europa Rußlands Gränze Sachsen Baiern Polen Rußland